So funktioniert Storytelling für kleine Unternehmen und Solo Selbstständige
Veröffentlicht: 27. Mai, 2021 | Aktualisiert: 24. August, 2021Warum sind Geschichten im Marketing so wichtig?
Dazu lassen Sie uns einen kurzen Ausflug in die Geschichte der Kommunikation machen: communicare (lat.) bedeutet teilen, mitteilen, austauschen - es geht um die Verständigung mittels Zeichen und Sprache. Wie haben sich Nachrichten über weite Strecken verbreitet, als es die Schrift, die Post oder das Internet noch nicht gab?
Gute Geschichten wurden am Feuer mündlich geteilt und so weitergetragen. Dabei konnten sich Menschen meist aufgrund von Emotionen und inneren Bildern an die Geschichten erinnern. Wenn eine Geschichte die Grundbedürfnisse und Gefühle vieler Menschen wie Sicherheit, Liebe, Gemeinschaft oder Freiheit ansprach, hatte sie sogar die Kraft, über viele Generationen hinweg erzählt zu werden, denn nur eine so "aufgeladene" Geschichte, die im Gehirn die Hormone Oxytocin und Dopamin freisetzt, landet im Langzeitgedächtnis. Oxytocin, das Hormon für Empathie und Verbundenheit, und Dopamin, der "Belohner", das Glückshormon, das den Menschen handeln lässt, sorgen dafür.
Was hat mein Business mit Storytelling zu tun?
Heute ist es nicht anders. In den letzten 10 Jahren ist Storytelling für Kampagnen, Produkte und Brands (Marken) sehr relevant geworden. Das Marketing mit Geschichten wurde sogar Gegenstand der Wissenschaft. Ob B2B Storytelling oder B2C Storytelling: Menschen erinnern sich besser und schneller an starke Marken. Die stärksten Marken wie z.B. Coca Cola (emotionales Grundbedürfnis: Freude, Gemeinschaft) oder die Outdoormarke Patagonia (Freiheit, Selbstverwirklichung) haben verstanden, wie sie mit Geschichten direkt in das limbische System gelangen, den Ort in unserem Gehirn, in dem die emotionale Intelligenz sitzt. Und diese emotionale Intelligenz trifft Kaufentscheidungen intuitiver und schneller als unser rationales Denken. Das unbewusste Denken übernimmt ganze 95 % unseres Gehirns, da haben Logik und Berechnungen schlechte Karten.
Es gibt genug Gründe, weshalb Sie möchten, dass man sich an Sie erinnert.
Ob Storytelling für die Selbstvermarktung, für ein kleines Unternehmen oder ob Storytelling für ein mittelständisches Unternehmen eingesetzt werden soll: Sie alle möchten wieder gebucht werden, weiterempfohlen werden, neue Kunden gewinnen, einen höheren Preis verlangen, Vertrauen in Ihre Marke und Leistungen stärken. Und Sie möchten wettbewerbsfähig bleiben, auch in Anbetracht der größeren Marken in Ihrer Branche oder dem starken Wettbewerb in Ihrem Ort. Um das zu erreichen, können Sie ein tolles Angebot haben und faire Preise oder auch ein tolles Lächeln, geputzte Schuhe, viele teure Werbeanzeigen schalten und eine nagelneue (und natürlich mobile optimierte!) Webseite besitzen.
Aber jetzt kommt die harte Wahrheit:
All das hat Ihr Wettbewerber nebenan auch! Mit einer guten Geschichte aber Kunden zu begeistern und zu binden, ist das Marketing der Zukunft.
Storytelling als Positionierung im Markt
Warum also sollte jemand ausgerechnet Sie suchen und finden, Sie weiterempfehlen, von Ihrem Angebot oder Unternehmen abends am Tisch erzählen oder sogar Ihre Inhalte in sozialen Kanälen teilen wollen? Mit einer austauschbaren "Unsere Leistungen"-Seite und einer Preisliste gehen Sie im Wettbewerb unter und der Verbraucher entscheidet dann tatsächlich nach rein rationalen Kriterien: Leistung und Preis. Natürlich sind diese Faktoren weiterhin wichtig. Was wäre aber, wenn Sie es schaffen, Ihr Angebot und Ihren Namen mit emotional ansprechenden Inhalten zu verknüpfen? Wir erinnern uns: Die "wahre" Entscheidung trifft das Unterbewusstsein, das limbische System!
Storytelling: Ihre Kunden stehen dabei im Zentrum
Vielleicht haben Sie bereits eine gute Position in den Suchmaschinen und Kundenbewertungen auf Ihrer Webseite, damit sind Sie schon ein enormes Stück weiter. Lassen Sie Ihre Kunden in Bewertungstexten von den Erfahrungen mit Ihrem Unternehmen sprechen und veröffentlichen Sie dies auf Ihren Webseiten? Hervorragend. Kundenbewertungen sind quasi kostenlose "Mini-Stories" - so werden Sie nahbar und glaubwürdig. Sie beweisen damit, dass das Wohl jedes einzelnen Kunden der Motor Ihrer Arbeit ist. Das ist schon eine grundlegende Storytelling-Strategie: Den Kunden als Helden zu betrachten. Geht es Ihren Kunden gut, geht es Ihrem Unternehmen gut. Das ist authentisch und mehr Wert als bunte Werbung. Wenn Sie jetzt noch "wie die Großen" mit Geschichten begeistern, machen Sie Ihr Unternehmen richtig lebendig und stechen wirklich aus der Masse heraus.
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Die grundlegenden Fragen, die Sie sich für die Findung Ihrer Story stellen müssen, lauten also:
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Was unterscheidet mich vom Wettbewerber? Was kann ich, was können wir besser als andere?
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Was treibt mich an, jeden Morgen aufzustehen und für meine Kunden zu arbeiten? (Die Leidenschaft und Mühe, der Anspruch und die Kraft, die Sie in Ihre Arbeit stecken, hat großes Storytelling-Potenzial!)
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Wer ist meine Zielgruppe, welche Gefühle und Bedürfnisse hat meine Zielgruppe, die ich mit meinem Angebot erfüllen kann? Was macht meinen "idealen Kunden" aus? Auf welchen Kanälen bewegt sich Ihre Zielgruppe?
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Gibt es einen Held, eine Heldin, anhand deren Geschichte meine Zielgruppe mein Angebot begreifen (und darüber hinaus noch mehr begehren) könnte? Das könnte die Geschichte Ihres ersten Kunden sein, oder auch ein Kind, ein Hund, eine Oma, sogar ein Gegenstand. Denken Sie kreativ! Für Ikea hat vor vielen Jahren der berühmte Regisseur Spike Jonze sogar eine Lampe zum Akteur gemacht. Sind vielleicht sogar Sie als Inhaber der Held, die Heldin, der/die eine starke Geschichte erzählen kann? Sie erinnern sich sicher an Steve Jobs, der auch mal in einer Garage angefangen hat.
Jedes Unternehmen hat eine Geschichte. Erzählen Sie Ihre!
Sie brauchen für Ihre eigene Geschichte keinen Spike Jonze und auch keinen Journalisten. Schreiben Sie einfach selbst mal auf, warum Sie Ihre Arbeit tun und wem Sie damit helfen können. Lesen Sie den Text und fragen Sie sich, wie er aus einer anderen Perspektive klingen würde, z.B. wenn eine neue Kundin davon erzählt, welche Probleme sie hatte, bevor sie die Lösung in Ihrem Angebot fand oder wenn eines Ihrer Produkte sprechen könnte, für wen es am allerbesten geeignet wäre.
Lassen Sie Ihren Partner, Mitarbeiter oder auch den Hausmeister über Ihr Unternehmen sprechen und hören Sie gut zu. Der ein oder andere Satz ist manchmal Gold wert. Auch in Ihren Kundenbewertungen finden sich oft kreative und emotionale Sätze, die Sie auf eine gute Fährte bringen können.
Bleiben Sie immer glaubwürdig und authentisch, denn Lügengeschichten fliegen schnell auf und schaden Ihrem Business. Übrigens hilft Ihnen eine gute Geschichte nicht nur bei der Kundenfindung und Bindung, weil Sie sich einfach weitererzählen und teilen lässt. Auch wenn Sie neue Mitarbeiter brauchen und diese Ihr Unternehmen emotional wahrnehmen können, haben Sie bessere Chancen, dass sich Ihre Bewerberzahlen erhöhen.
Welche Formate und Plattformen eigen sich für das Storytelling?
Die Frage lautet hier: Wo hält sich Ihre Zielgruppe gerne auf? Dort ist Ihre Geschichte richtig platziert. Videos sind heutzutage die beliebtesten Formate. Auch mit einem kleinen Budget kann man guten Video-Content erstellen. Sprechen Sie über das "Warum" Sie etwas tun und weniger über das "Wie", eher über das Gefühl, als Sie z.B. das erste Ihrer Produkte in der Hand hielten, als über "wie das Ding funktioniert", eher über das Herzblut, was Ihre Mitarbeiter täglich in die Arbeit einbringen, als über die Größe des Unternehmens oder die Aufgaben Ihrer Angestellten. Es sei denn, hier verbirgt sich eine kraftvolle Geschichte!
Binden Sie Ihre Angestellten mit ein in die Findung der richtigen Story. Oft ist es ein Detail oder ein Aspekt, den Ihre Angestellten an der "Basis" wahrnehmen, welches das größte Potenzial für eine großartige Geschichte hat. Zeigen Sie diese Details oder/und emotionale Bilder, wie beispielsweise Ihren Arbeitsort am Morgen und am Abend, oder zu den verschiedenen Jahreszeiten, zeigen Sie eher Menschen als Geräte. Aus jedem Video Format lassen sich einzelne Bilder für Social Media Beiträge ziehen. Und zum Schluss schreiben Sie die gleiche Geschichte noch einmal auf und stellen Sie diese auf Ihre Webseite oder veröffentlichen Sie sie in einem Print-Magazin, anstelle einer Werbeanzeige. Jede kleine Geschichte auf einer Plattform Ihrer Zielgruppe ist besser, als keine. Sie werden sehen, Ihre Kunden und Mitarbeiter identifizieren sich stärker mit Ihrem Unternehmen und Klicks und Anfragen werden steigen.
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