Wie Farben Vertrauen bilden können
Veröffentlicht: 25. Juni, 2020 | Aktualisiert: 23. September, 2020Farben steuern Emotionen
Unsere Augen sind hochgradig sensible Sinnesorgane, die vielfältigste Farben und Farbtöne differenziert wahrnehmen. Gleichzeitig nehmen unterschiedliche Farben, Farbtöne sowie Farbkombinationen Einfluss auf die individuelle Gefühlswelt. Wenn der neue Auftrag im grünen Bereich ist, jemand vor Wut Rot sieht und am Ende vor lauter Chaos alles zu bunt wird, dann zeigen diese Formulierungen: Farben verstärken Stimmungen und Emotionen. Sie vermitteln direkt oder indirekt verschiedene Effekte: gelbrote Farbtöne transportieren eine angenehme Wärme, während dunkelrote Farben auf besondere Gefahren aufmerksam machen. Helle Farben in Krankenhäusern demonstrieren Sauberkeit und Hygiene. Wobei Studien ergeben haben, dass Krankenhaus-Patienten, die auf eine grüne Waldtapete schauten, schneller gesund wurden als Patienten mit ausschließlich weißen Zimmerwänden. Abseits hiervon können in digitalen Welten Neonfarben in Online-Stores auf besondere Rabatte oder Aktionen aufmerksam machen. Farbwahrnehmung ist generell kulturell, historisch, regional sowie beruflich geprägt. Während schwarze Mäntel bei Business-Bankern als Standard gelten, sind in der Kreativ-Szene farbenfrohe Outfits angesagt. Kurz gesagt: Jeder lenkt mit seiner Farbwahl den Blick des Betrachters – zur Steuerung konkreter rationaler und emotionaler Ziele.
Farbwahl: Angepasst an die Zielgruppe
Welche Farben man einsetzt, beeinflusst die Blicke der Betrachter und somit auch die Effekte bei der Zielgruppe. Während auffallende, grelle Farben eine jüngere Zielgruppe faszinieren, eignen sich Grau oder Beige für etwas ältere Zielgruppen. Mehrere Studien belegen: Je älter die Zielgruppe, umso eher werden Pastellfarben bevorzugt. Abseits vom Alter gibt es auch bei den Geschlechtern Unterschiede: Coca-Cola Zero oder DAZN strahlen mit den dunklen, kräftigen Farbtönen etwas aus, das eher männliche Konsumenten anziehen soll. Leichte Farbkombinationen mit Rot, Rosa und Hellgrau, z. B. bei Bebe oder Coca-Cola Light, sind eher auf weibliche Konsumenten ausgerichtet. Des Weiteren beeinflussen Farben die Preiswahrnehmung der Zielgruppe: Soll ein Produkt als super günstig wahrgenommen werden, sind Orange oder Rot super. Für hochpreisig positionierte Produkte bzw. Dienstleistungen ist eher Schwarz, Silber, Blau oder eine Kombination davon ratsam.
Farben können AIDA
Stichwort Markenpositionierung: Weltweit im Marketing wird erfolgreich mit dem AIDA-Modell (Attention, Interest, Desire, Action) gearbeitet. Farben spielen hierbei eine wichtige Rolle. Insbesondere das A von AIDA, also das Erzeugen von Aufmerksamkeit, lässt sich eindrucksvoll mit der passenden Farbauswahl steuern. Zur erfolgreichen Anwendung ist zunächst eine Wettbewerberanalyse ratsam: Welche Hausfarben verwendet die Konkurrenz? Welches Farbdesign nutzt der größte Wettbewerber bei der Firmenhomepage? Und welche Farben werden generell bei Marketing-Aktivitäten eingesetzt? Oftmals ergibt eine solche Analyse die Erkenntnis, dass längst nicht alle möglichen Farben oder Farbkombinationen von den Wettbewerbern eingesetzt werden. Dies ist die Chance für eine individuelle Marken-Positionierung, die intensiv mit einer eigenen Farbwahl arbeitet. Ein Beispiel: Die Farbe Grün steht für Natur, Umwelt und Umweltschutz und wird in diesem Sinne auch von vielen Firmen als Farbe für umweltschonende Technologien verwendet. Mercedes wählt jedoch für verbrauchsoptimierte, umweltschonende Motorentechnik bewusst die Bezeichnung Blue Efficiency und erzeugt damit eindrucksvoll Aufmerksamkeit, denn auf einmal steht auch Blau für Umweltschutz.
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