In Zukunft nur noch "Mobile First" bitte!
Veröffentlicht: 6. Oktober, 2020 | Aktualisiert: 27. Oktober, 2020Schluss mit Desktop Crawls, ab März ist der Mobile Googlebot der neue Standard
Wann haben Sie eigentlich das letzte Mal Ihre Webseite überarbeitet? Wenn Sie Ihre Webseite regelmäßig auf den neuesten Stand bringen, brauchen Sie die Prozessumstellung von Google im kommenden Frühjahr nicht zu fürchten. Doch was gilt für SEO-Manager, Online Agenturen und Webmaster zu beachten, wenn Google ab März 2021 nur noch den Mobile First Index für das Ranking der Webseiten berücksichtigt?
Schluss mit Desktop Crawls, der neue Standard heißt Mobile First Indexing – ist die Webseite nicht responsive und erfüllt alle Kriterien für die mobile Darstellung, wird sie künftig im Ranking herabgesetzt bzw. nicht mehr berücksichtigt.
Desktop vs. Mobile oder lieber responsive?
Google predigt seit Jahren die Vorteile eines responsiven Webdesigns bei dem sich die Darstellungsweise der Webseite selbst an die Bildschirmgröße des Endgerätes anpasst und ausrichtet. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere auch noch an die Zeit, als man bei der Internetnutzung auf dem Smartphone gefragt wurde, ob man auf die mobile Ansicht wechseln oder auf der Desktop-Ansicht einer Webseite bleiben möchte. Nun gibt es diese Frage schon seit Jahren nicht mehr, aber was, wenn die eigene Webseite auch seit Jahren nicht mehr überarbeitet wurde? Wer aktuell auf eine mobile und Desktop-optimierte Version der eigenen Webseite setzt, muss nicht in den nächsten 6 Monaten auf ein responsives Design umstellen, Google wird die separaten mobilen Domains nach wie vor unterstützen und für das Ranking berücksichtigen. Allerdings kann es nicht schaden, sich künftig über eine Umstellung Gedanken zu machen. Sie sind somit nicht nur im Bereich SEO besser aufgestellt, sondern Sie müssen sich vor allem nicht mehr um zwei Domains kümmern.
Kommenden März wird Google eine wesentliche Veränderung im Crawling- bzw. Indexierungsprozess vornehmen. Während früher Webseiten auf ihrer Desktop-Darstellungsweise und später zusätzlich auf ihre mobile Darstellungsweise untersucht wurden, wird fortan nur noch die Mobil-Version einer jeden Webseite betrachtet. Wer keine mobiloptimierte Webseite hat, wird im Rankingprozess der Suchmaschine ab März 2021 nicht mehr berücksichtigt. Ist Ihre Unternehmensseite aktuell noch auf den ersten Seiten bei Google zu finden, kann sie nach der Prozessumstellung schnell auf die hintersten Platzierungen abrutschen. Grund: Erachtet der Googlebot für Smartphone Ihre Webseite nicht als mobiloptimiert, sprich sind nicht alle Informationen wie in aus der Desktop-Version abgebildet oder braucht die Seite zu lange zum Laden, wird sie im Ranking nicht mehr berücksichtigt.
Was ist Indexierung?
Indexierung beschreibt die Aufnahme von Informationen in einen Index. Nach bestimmten vordefinierten Kriterien und Faktoren werden die aufgenommenen Inhalte für den Index aufbereitet. Der Index wiederum dient einer schnellen Auffindbarkeit der Informationen – ob im Netz oder beispielsweise in einem Archiv oder einer Bibliothek.
Am einfachsten vorstellen kann man sich das am Beispiel von Google selbst. Gibt man ein Wort in die Suchmaschine ein, so durchsucht Google daraufhin nicht das ganze World Wide Web, sondern startet eine Suche im eigenen Index. Doch wie erstellen nun Google und andere Suchmaschinen ihre Indizes? Sie nutzen dafür das sogenannte Crawlen, dabei kommt spezielle Software zum Einsatz, die wie ein Roboter – daher spricht man auch oft vom Googlebot – funktioniert. Der Roboter bewegt sich autonom durchs Netz, untersucht Seiten und nimmt diese dann in den Index auf. Die Inhalte werden dabei sortiert und ein Algorithmus definiert eine Hierarchie.
Hier kommt das Ranking der eigenen Webseite in den Google-Ergebnissen ins Spiel. Natürlich haben die verschiedenen Informationen und Indizes unterschiedliche Hierarchien, aber immer auch direkte Auswirkungen auf die Platzierung in der Suchmaschine. Bisher sind Desktop und Mobile Googlebots im Einsatz, ab März 2021 gilt dann nur noch und ausschließlich die Mobile First Indexierung.
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Warum die Google Optimierung alle betrifft
Seit Längerem verfolgt Google das Ziel, alle weltweit verfügbaren Informationen mittels eines Klicks den Nutzern zur Verfügung zu stellen. Die Nutzung mobiler Endgeräte wie Smartphones und Tablets haben dieses Vorhaben zusätzlich befeuert. Doch um diese Mission wirklich gelingen zu lassen, braucht es Informationen und Daten, welche die Suchmaschine entsprechend der Ranking-Faktoren und ihres Algorithmus´ messen und auswerten kann. Gemessen an der Bevölkerungsanzahl haben allein in Deutschland knapp 70 % der Bevölkerung ein Smartphone. Betrachtet man die deutschen Haushalte, so befindet sich mittlerweile sogar in 97 % der Haushalte mindestens ein Smartphone.
Google ist unangefochten die Nummer Eins bei Suchanfragen in Deutschland. In der Desktop-Suche nutzen die Google-Suche rund 88 % der Deutschen und in der Mobile-Suche hängt die Suchmaschine die Konkurrenz sogar noch deutlicher ab, mit 97,73 %. Auch wenn die meisten Deutschen Google vor allem für YouTube und GoogleMaps nutzen, folgt bereits auf dem dritten Platz mit 72 % die Google-Suche für allgemeine Anfragen und Recherchen. Die Umstellung auf Mobile First Index ist somit essenziell für den Erfolg eines Unternehmens. Wird ein Unternehmen im Netz nicht gefunden, ist es für Kunden und potenzielle Interessenten somit nicht vorhanden.
Mobile Endgeräte bestimmen den Alltag
Weltweit zeichnet sich der Trend zum mobilen Endgerät schon lange ab, da ist die Annahme, dass Internetnutzer sich eine für ihr Smartphone oder Tablet angepasste Webseite wünschen, naheliegend. Ewiges Suchen und Reinzoomen sind auf kleinen Bildschirmen mehr als hinderlich. Braucht die mobile Webseite dazu auch noch mehr als ein paar Sekunden, um zu laden und sich aufzubauen, ist der Nutzer genervt und versucht auf anderen Seiten sein Glück - Die Nutzer Erfahrung (User Experience) muss an erster Stelle stehen. Aus diesem Grund kündigte Google bereits 2016 an, einen Googlebot künftig zum Crawlen der Webseiten einzusetzen, der sich auf die Mobiloptimierung einer jeweiligen Webseite konzentriert. Seit 2018 erfolgten zudem erste Prozessumstellungen. Google crawlt bestimmte Webseiten bereits ausschließlich mit dem Mobile Googlebot, da sie alle Eigenschaften und Standards für den Mobile First Index, kurz MFI, erfüllen.
Nach eigenen Angaben crawlt Google so mittlerweile 70 % aller Webseiten mit dem mobilen User Agent. 30 % werden demnach jedoch nach wie vor mit dem Desktop Googlebot gecrawlt und fürs Ranking ausgewertet, damit ist ab März 2021 nun endgültig Schluss. Sind nicht die gleichen Möglichkeiten für den Nutzer gegeben wie auf der Desktop-Version, werden die Seiten nicht mehr gerankt und fallen somit deutlich in der Platzierung der Suchergebnisse zurück.
Der Nutzer soll mit einem Klick sofort auf die gesuchten Informationen gelangen. Heutzutage verwenden die meisten dafür ein Smartphone oder Tablet. Weltweit nutzen immerhin mehr als 53 % ein mobiles Endgerät für die Suche im Netz, Stand 2019. Was also müssen die verbliebenen 30 % der Internetseitenbetreiber nun tun?
Die eigene Webseite und der Mobile First Index
Vorab keine Panik, es ist noch genug Zeit, um sich auf die Prozessumstellung vorzubereiten. Zuerst gilt es zu prüfen, ob Ihre Seite nicht bereits auf den Googlebot und somit auf Mobile First Index eingestellt ist. Seit 2018 hat Google gezielt Webseiten, die bereits alle Anforderungen für mobiloptimierte Webseiten erfüllen, auf den Mobile First Index umgestellt. Das heißt Google betrachtet die Seiten seitdem aus Sicht eines Smartphone-Nutzers und nicht mehr als reine Desktop-Seiten. Ob die eigene Webseite umgestellt ist, können Sie in der Google Search Console prüfen. Öffnen Sie dafür einfach die Seite, unter dem Punkt “Einstellung” in der linken Menüleiste lässt sich ablesen, ob und seit wann Google die Seite mit dem Mobile Googlebot crawlt.
Steht bei Indexierender Crawler „Googlebot für Smartphone (gewechselt am …)“ können Sie sich entspannt zurücklehnen, denn hier besteht kein Handlungsbedarf mehr. Ihre Seite ist eine der Seiten, die Google seit September 2018 bereits aus mobiler Sicht crawlt. Zudem verrät das Umstellungsdatum noch mehr. Rückblickend können Trafficdaten und Rankings unter ganz neuen Gesichtspunkten betrachtet und ausgewertet werden. Ist jedoch noch nicht der Googlebot am Werk, gibt es Einstellungen, die bis zur offiziellen Prozessänderung im März 2021 dringend vorgenommen werden sollten. Generell gilt: Alle Seiten Ihrer Webseite müssen mit der Google Search Console verbunden sein, um den Indexierungsstatus prüfen zu können. Unterschiede zwischen der Mobile- und Desktop-Version Ihrer Seite sollten vermieden werden. Wie lange braucht die Seite, um mobil geladen zu werden? Zu lange Ladezeiten schrecken Nutzer ab und führen zu Abbrüchen. Testen Sie Ihre mobile Seite am besten vorab auf Seiten wie Test My Site. Auch die Metadaten sollten für beide Versionen identisch verfasst sein. Google honoriert zwar neue Informationen, in dem Fall sollte jedoch auf Gleichheit gesetzt werden. Einen detaillierten und tieferen Einblick über in die Anforderungen für Googles „Mobile First“ liefert Google auf der Best Practice Seite.
Damit Sie sicher der Umstellung entgegensehen können, hilft die folgende Checkliste:
Checkliste für den Übergang auf Mobile First Index
- Ist Ihre Webseite responsive? Das bedeutet, dass sich die Seite entsprechend der Bildschirmgröße unterschiedlicher Endgeräte selbst anpasst. Die Seite ist responsive oder es gibt eine mobile Domain? Großartig – gleich auf Google Search Console checken, ob sie bereits auf Mobile First Index umgestellt wurde!
- Gleiche Inhalte auf Mobil und Desktop – manche setzen auf unterschiedliche Inhalte in den Desktop- und Mobil-Versionen, so sind auf der Desktop-optimierten Seite längere Inhalte zu finden, diese werden dann für Mobil zwar nicht versteckt, aber in Akkordeons oder anderen Tabs auf den ersten Blick „verborgen“. Künftig werden diese Inhalte dann fürs Ranking der Seite nicht mehr berücksichtigt. Daher der Rat: Die Inhalte auf allen Seiten gleichermaßen abbilden und zur Verfügung stellen.
- Behalten Sie Ihre Marke im Blick, achten Sie auf Übereinstimmungen von Meta-Daten, Titeln, Beschreibungen sowie Bildern, Videos und Links. Nur wenn Google versteht, das alles zusammenpasst und zu einem Unternehmen gehört, und nach außen einheitlich kommuniziert wird, kann man Irritationen und Verwirrungen bei Kunden, Interessenten und der Suchmaschine vermeiden. Für ProvenExpert Kunden empfehlen wir, den Titel Ihres ProvenExpert Profils Ihrer Domain Adresse anzugleichen. Heißt Ihre Domain z.B. "prima-unternehmen-in-berlin.de", nennen Sie auch Ihr Unternehmensprofil bei ProvenExpert so. Google versteht damit, dass diese Suchergebnisse zusammengehören und kann sie dem Suchenden als relevant anbieten.
- Optimieren Sie die mobile Ladezeit. Seit einem Update aus dem Jahre 2018 ist die mobile Ladegeschwindigkeit ein Ranking-Faktor bei Google. Google bietet die Möglichkeit für einen direkten Check, rufen Sie dafür die Google Page Speed Insights auf und unterziehen Sie Ihre Seite einem Test.
Alles im grünen Bereich? Dann kann die Zukunft „Mobile First“ beginnen.
Überzeugen Sie Ihre Webseitenbesucher nicht nur mit einer optimierten Webseite, sondern mit den guten Bewertungen Ihrer Kunden!